Irgendwo dazwischen – Menschen mit Bindungsstörungen als Personenkreis in der Behindertenhilfe

Kursbeschreibung

Eine zunehmende Herausforderung für Einrichtungen der Behindertenhilfe (Werkstätten und Wohneinrichtungen) wird die Erweiterungen der Personenkreise sein. Eine Erweiterung findet bereits statt: nach „oben“, d.h. immer mehr meist junge Menschen zwischen 17 und 25 Jahren werden in die Werkstätten vermittelt, ohne eine geistige Behinderung aufzuweisen. Dabei handelt es sich um ehemalige Schüler der Schulen für Lernbehinderungen, Schulabbrecher oder sozial benachteiligte Jugendliche. In ihrem Verhalten herausfordernd stellen sie meist – unter den gegebenen Bedingungen – die gewohnten Arbeitsabläufe auf den Kopf. Die Namen sind vielfältig, am gebräuchlichsten ist „Junge Wilde“. Doch nicht alle entsprechen dem Bild des impulsiven, regelbrechenden, jugendlichen Draufgängers. Die Problemlagen dieses Personenkreises sind vielfältig und umfassen häufig auch soziale Probleme wie Delinquenz. Neben kognitiven Einschränkungen, die eher auf milieubedingte Faktoren zurück zu führen sind als auf eine Behinderung, sind v.a. sozial-emotionale Defizite und die fehlende „Bindung“ an die Gruppe – was oft mit mangelnder Motivation beschrieben wird – hauptsächliche Probleme im Umgang. Die betreuenden Einrichtungen stehen oftmals vor der Herausforderung des richtigen Angebotes und der angemessenen Begegnung der geschilderten Probleme.

Schwerpunkte
  • Charakterisierung einer neuen Klientengruppe
  • Erarbeitung von Prinzipien der pädagogischen Haltung
  • Einfluss von frühen Bindungserfahrungen auf die psychische Entwicklung
Ziele

Im Rahmen des Seminars sollen zunächst die Charakteristik dieses Personenkreises und die besonderen Problemlagen (sozial-emotionale Entwicklungsdefizite, fehlende Anbindung an den Arbeitsplatz, kognitive Einschränkungen), aber auch die Stärken dieser Mitarbeiter vorgestellt werden – v.a. im Gegensatz zu dem „klassischen“ Klientel Menschen mit geistiger Behinderung. Im gemeinsamen Austausch sollen Ansätze zum Umgang erarbeitet werden, die vor dem Hintergrund der gegebenen Strukturen praktisch umsetzbar sind.

Datum
09. Juni 2023 9.00 - 16.00 Uhr
Veranstaltungsort
Magdeburg
Zielgruppe
MitarbeiterInnen in Einrichtungen und Diensten der Behindertenhilfe, Interessierte
Dozent/in
Dr. phil. Martha Hänel
Qualifikation
Dipl.-Psychologin
Teilnehmerbeitrag
185,00 €
Rückmeldetermin
08.05.2023